Maastricht ist eine Stadt mit Geschichte. Mit engen Gassen, gemütlichen Plätzen und einer Skyline voller alter Türme. Und moderne Architektur in Maastricht? Man muss schon etwas suchen, aber auch das finden Sie in der Stadt....
Céramique:-eine auf einer Terrasse gezeichnete Nachbarschaft
Südlich des alten Wyck-Viertels liegt Ceramique, ein modernes Viertel mit markanter Architektur wie dem Centre Céramique und dem Bonnefanten. Das Viertel wurde in den 1990er Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Töpferfabrik Societé Céramique errichtet. Der Baumeister Jo Coenen zeichnete den Masterplan und lud dazu eine ganze Reihe europäischer Spitzenarchitekten ein: Luigi Snozzi, das Duo Cruz y Ortiz, Alvaro Siza, Mario Botta und Aldo Rossi. Leider war das Gelände noch nicht von der Töpferfabrik freigegeben worden, so dass die Architekten das Gelände nicht betreten durften. Die ersten Ideen wurden daher notgedrungen von der Terrasse des Lokals La Bonne Femme auf der anderen Seite der Maas aus entwickelt. Dort, zwischen den Bäumen, hatten Jo Coenen und sein Team einen schönen Blick auf die Baustelle. Es scheint, als hätten sich die Architekten von diesem Sitzplatz am Rande der Altstadt inspirieren lassen, denn viele Gebäude in Céramique verweisen auf die Architektur von Aajd Mestreech: verziertes Mauerwerk und Fenster wie Schießscharten.
Die Stoa, ein Wohnkomplex an der Maas von Luigi Snozzi, sieht aus wie eine riesige Stadtmauer mit Zinnen. Bei seinem Entwurf für den Bonnefanten ist Aldo Rossi in seiner Liebe zur mittelalterlichen Architektur am weitesten gegangen. Er wollte den schönsten Raum des Museums für das alte Modell des befestigten Maastricht reservieren, denn, so sagte er, "die alte Innenstadt ist das wertvollste Kunstwerk Maastrichts."
Tipp: Der Traum von Aldo Rossi ist nun doch irgendwie wahr geworden. Das Modell von Maastricht ist im 4. Stock des Centre Céramique zu sehen, mit einer herrlichen Aussicht auf die Altstadt im Hintergrund.
Bonnefanten
In dem ikonischen, von Aldo Rossi entworfenen Gebäude finden alte Meister zusammen mit moderner und zeitgenössischer Kunst ihren Platz. Mehr Informationen über Bonnefanten
Kommen Sie mit dem Zug nach Maastricht? Dann gehen Sie zum Ende von Bahnsteig 3/4a und sehen Sie ein außergewöhnliches Bauwerk von Sybold Van Ravesteyn. Dieser Architekt machte sich ab den 1930er Jahren einen Namen mit schlichten und doch anmutigen Entwürfen für Eisenbahnen, wie Bahnhöfe und Stellwerke. Das Stellwerk Post T - das T steht für Telegrafie - ruht auf zwei schlanken Säulen. Über eine schmale gusseiserne Schiffstreppe gelangen Sie in den ersten Stock, wo die 10.000 Kilo schwere Signalanlage in einem Betonkasten hängt. Runde Bullaugen - eine weitere Anspielung auf die Schifffahrt - lassen etwas mehr Tageslicht herein und lassen das Äußere weniger massiv erscheinen. Das zweite Stockwerk ist komplett verglast und bietet freie Sicht nach allen Seiten; das Bedienfeld der Signalanlage ragt aus dem Boden. Das überhängende Dach, das wie ein schwarzer Sonnenhut auf dem Stellwerk sitzt, ermöglichte es dem Stellwerkswärter, die Züge auch bei tief stehender Sonne im Auge zu behalten. Das Stellwerk war seit 1985 nicht mehr in Betrieb und wurde 2003 restauriert. In den 1990er Jahren war das Stellwerk eine Zeit lang das Atelier des Maastrichter Künstlers Paul Tieman. Es muss ein sehr schöner Arbeitsplatz gewesen sein!
P.S.: Van Ravesteyn war ein etwas umstrittener Architekt: Manche sagen, er sei sowohl für das schönste als auch für das hässlichste Gebäude der Niederlande verantwortlich!
Bahnsteig 3/4a Bahnhof Maastricht
Am Ende von Bahnsteig 3/4a steht ein außergewöhnliches Bauwerk von Sybold Van Ravesteyn. Ab den 1930er Jahren machte sich dieser Architekt einen Namen mit schlichten und doch anmutigen Entwürfen für die Eisenbahn, wie zum Beispiel Bahnhöfe und Stellwerke. Mehr Informationen über Bahnsteig 3/4a des Maastrichter Bahnhofs
Die Bewohner der herrschaftlichen Villen in der Capucijnenstraat, gleich hinter dem Vrijthof, wurden regelmäßig von nächtlichen Sirenen aufgeschreckt: bis 1999 befand sich die Feuerwache von Maastricht am Ende dieser Straße. Die Löschfahrzeuge fanden ein neues Zuhause in einem markanten grünen Gebäude am Neutelings-Riedijk in der Nähe der Noorderbrug. Die ehemalige Kaserne hat jedoch viel von ihrem Charakter behalten: rote Garagentore, Alarmglocken an der Fassade und sogar die Gleitschienen für die Feuerwehrleute sind im Inneren noch vorhanden. Es ist ein breites Gebäude, denn trotz des begrenzten Platzes in der schmalen Straße musste an der Vorderseite genügend Platz gelassen werden: Die Feuerwehrfahrzeuge durften beim Ausrücken nicht mit dem vorbeifahrenden Verkehr kollidieren.
Heutzutage können Sie hier im De Brandweerkantine Mittag- und Abendessen genießen. Mit ihrer geräumigen Terrasse ist sie auch im Sommer sehr zu empfehlen!
Die Ostseite des Marktplatzes wurde in den 1920er Jahren abgerissen, um Platz für die Anlegestelle der Wilhelmina-Brücke zu schaffen. Zwei ganze Blöcke mit jahrhundertealten Häusern wurden zu diesem Zweck dem Erdboden gleichgemacht. Erst in den 1960er Jahren wurde das klaffende Loch am Markt mit einem neuen Stadtbüro und dem Waterstaat-Büro gefüllt. Stadtführer Jo Voorst sagt: "Diese Gebäude waren noch nicht fertig oder die Leute bedauerten es bereits. Sie passten einfach nicht in die historische Umgebung. Erst in den 1990er Jahren gab es einen neuen Plan." Die Aufgabe war auch nicht einfach: Es musste ein neues Stadtbüro geben, der Verkehr entlang der Maas musste unterirdisch verlaufen, es musste genügend Parkplätze geben und genügend Platz für Geschäfte. Und das alles in einem hochkarätigen Design, das gleichzeitig die alten Fassaden am Markt respektiert.
Jo Voorst: "Der Lütticher Architekt Bruno Albert zeichnete den ersten Entwurf, eine Art überdachtes Einkaufszentrum. Es passte jedoch nicht in die engen Straßen des Stadtzentrums. Jo Coenen hat den Plan dann angepasst. Der schlichte graue Teil stammt von Albert, Coenen hat das gewellte weiße Gebäude gezeichnet." Die beiden Gebäude passen wunderbar zusammen: Bruno Albert wählte grauen Naturstein in der gleichen Farbe wie das alte Rathaus in der Mitte des Marktes, so dass sich sein Gebäude mühelos in seine Umgebung einfügt. Die wellenförmigen Fassaden von Jo Coenen bringen Dynamik in ein Design, das sonst sehr kantig und hart geblieben wäre. Sein Gebäude lenkt Ihren Blick auf die Maas, wo das Mosae Forum zu einer Promenade am Wasser wird.
Auch bei der Inneneinrichtung des Mosae Forum Forums sind die Architekten mit Respekt vor der Geschichte vorgegangen. Das (abgerissene) Stadtbüro aus den 1960er Jahren wurde mit Möbeln des legendären Architekten Dom Hans van der Laan eingerichtet, der als Mönch im Kloster Benedictusberg bei Vaals lebte. Seine robusten Möbel wurden auf die Schalter des neuen Stadtbüros im Mosae Forum übertragen. Jeder Maastrichter, der auf einen neuen Pass wartet, hat auf einem besonderen Stück Architekturgeschichte Platz genommen.
Die Straßenschilder im Mosae Forum Forum, wie z.B. der Kwadevliegencour, haben eine bemerkenswerte Geschichte. Jo Voorst: "Es ist eine Anspielung auf die Kwadevliegenstraat, eine der Straßen, die hier in den 1920er Jahren abgerissen wurden. In Maastricht sagte man früher 'Koej Vlegestraot'. Während der französischen Besatzung um 1800 hieß diese Straße plötzlich Rue des Vaches Volants: die Straße der fliegenden Kühe. Ein Übersetzungsfehler!"
Mosae Forum
Ein außergewöhnliches Einkaufszentrum im Herzen von Maastricht. Das Mosae Forum ist ein weitgehend überdachtes Einkaufszentrum im Herzen des historischen Stadtzentrums. Besonders praktisch an diesem Einkaufszentrum ist die große Tiefgarage. Mehr über Mosae Mosae Forum
" In einer Stadt wie Maastricht ist jeder Zentimeter durchdrungen von Geschichte und Geschichten." "
Joep Vossebeld
Dieser Artikel wurde von Joep Vossebeld, Künstler, Schriftsteller und Ausstellungsmacher, geschrieben. "In einer Stadt wie Maastricht ist jeder Zentimeter von Geschichte und Geschichten durchdrungen. All diese Geschichten auszugraben, zu sammeln und weiterzugeben ist eine Sucht, von der ich hoffentlich nie loskommen werde..."
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