Familiengeist herrscht in André Rieus Orchester
Die Musiker des Johann-Strauss-Orchesters, mit dem André Rieu durch die Welt tourt, fühlen sich als Mitglieder einer musikalischen Familie. Das Orchester setzt sich aus vielen Nationalitäten zusammen, aber es sind auch einige Musiker aus Maastricht dabei.
Frank Steijns
Das vielleicht bekannteste Mitglied des Johann-Strauß-Orchesters ist Frank Steijns. Ein waschechter Maastrichter mit dem dazugehörigen Humor. Dennoch nimmt Frank seinen Beruf als Musiker sehr ernst.
Er ist seit 30 Jahren Mitglied des Johann-Strauß-Orchesters und hat es nicht einen Tag bereut. Frank ist die musikalische rechte Hand von André Rieu geworden. Frank ist besser in Musiktheorie", sagt André Rieu. Wenn mir also ein bestimmtes Arrangement einfällt, hole ich Frank dazu, damit er es ausschreibt, denn das kann er besser. Ich glaube, ich habe im Theorieunterricht etwas weniger aufgepasst, haha.
Multi-Instrumentalist
Frank Steijns ist in erster Linie Geiger, spielt aber genauso gut Klavier. Darüber hinaus ist er ein renommierter Glockenspieler. Er hat schon viele Kirchen und Glockentürme in den Niederlanden und im Ausland bestiegen, um seine Klänge über die Stadt rollen zu lassen.
Es ist toll, dass wir als Musiker mit André so viele Freiheiten haben, auch um neben dem Orchester unsere eigenen Dinge zu tun. Natürlich müssen wir auch da sein, wenn er uns braucht. Wir sind wirklich eine musikalische Familie. Wir reisen gemeinsam um die Welt, so dass man sich gegenseitig in- und auswendig kennt. All diese Tourneen geben uns die einzigartige Gelegenheit, viele Länder mit all ihren unterschiedlichen Kulturen zu entdecken. Das ist ein enormer Reichtum. Aber wir freuen uns immer, nach Maastricht zurückzukehren, das ist meine Heimat.
Interessiert an Geschichte
Im Orchester kümmert sich Frank u.a. besonders um die junge Sängerin Emma Kok. Es ist fantastisch, wie sie sich in kurzer Zeit entwickelt hat. Sie war jetzt ein ganzes Jahr lang mit uns auf Tournee, was bedeutete, dass sie eine Ausbildung aus der Ferne machen musste. Wenn es um Geschichte geht, kann ich ihr ein wenig helfen.'
Sein Interesse an der Geschichte spiegelt sich auch in seinem Engagement für verschiedene Projekte zur Erhaltung des kulturellen Erbes in Maastricht wider. Dieses Erbe macht Maastricht einzigartig, aber man sollte es auch bewahren. Das ist es, wofür ich mich gerne engagiere.
René Henket
Ein bekanntes Gesicht im Orchester ist sicherlich der Trompeter René Henket. Er spielt seit 36 Jahren mit André Rieu, erzählt er uns stolz. '1988 begann unsere Zusammenarbeit. Ich war gerade in der zweiten Klasse des Konservatoriums und André spielte noch im LSO. Zwischendurch gab er Neujahrskonzerte mit etwa zwölf Leuten, bei denen ich der einzige Blechbläser war. Das Programm hieß 'Wien bleibt Wien'. Damals war es noch kein Vollzeitjob, so dass ich gerade mein Studium beenden konnte.'
Henket hat auch Schulmusik und Dirigieren studiert. Ich unterrichte gerne. Das mache ich oft zu Hause, vor allem bei Trompetern, vor allem bei denen, die manchmal Blockaden haben. Ich habe ein spezielles Messgerät, mit dem wir Techniken studieren können, zum Beispiel wie man anders atmet, was für einen Bläser sehr wichtig ist. Ich mache das in einem kleinen Studio im Garten hinter unserem Haus.'
Wir ergänzen uns gegenseitig
Nach dem Konservatorium in Maastricht studierte Henket auch in Köln weiter. Mein Vater, der auch ein Blechbläser war, riet mir dazu. Wenn ich dann in Deutschland für meine Karriere spielen wollte, hatte ich wenigstens die richtigen Papiere. Natürlich wusste ich damals nicht, dass das ganze Projekt um André so enorm wachsen würde, das ist unvorstellbar. Ich genieße immer noch jeden Tag. Das liegt auch daran, dass wir eine tolle Gruppe haben. Es gibt keine gegenseitige Konkurrenz, wie man sie manchmal von manchen Orchestern hört. Innerhalb der Bläsergruppe ergänzen wir uns gegenseitig und kennen die Qualitäten des anderen. Das geht automatisch.'
Henket über den Stil von Rieu
Der Trompeter, der wie die meisten Mitglieder des Johann-Strauß-Orchesters klassisch ausgebildet ist, liebt den Stil von André Rieu. Unsere musikalischen Darbietungen sind zugänglicher als die der 'großen Orchester'. Es ist einfach anders. In unserem Fall kann man dadurch mehr Menschen erreichen, weil die Schwelle niedriger ist. Wir befinden uns in der glücklichen Lage, viele Menschen auf der ganzen Welt glücklich machen zu können, und das ist sehr befriedigend.
Joline Soomers
Joline Soomers aus Maastricht ist erst fünf Jahre alt und singt mit André Rieu im Chor. Das war ein Traum von ihr, als sie am Konservatorium in Tilburg, Abteilung Musiktheater, studierte. 'Die meisten meiner Kommilitonen wollten Musicals machen. An sich fand ich das nicht verkehrt, aber beim Johann-Strauß-Orchester mitzumachen, das erschien mir total genial. Ich konnte über die Kanäle vorsprechen und eine Woche später stand ich schon auf der Bühne in Deutschland. Dann ging alles ganz schnell.
Wegen der Corona stagnierten die Dinge eine Zeit lang, aber dann konnte Joline dort weitermachen, wo sie aufgehört hatte. Ja, es ist ein Fulltime-Job, man ist also sehr involviert. Aber manchmal singe ich noch solo mit einer Blaskapelle oder so. Und zusammen mit zwei Chorkollegen treten wir manchmal als Trio auf, was auch viel Spaß macht.
Joline genießt die Reaktionen des Publikums am meisten. 'Jeder Abend ist ein neues Erlebnis. Sie spüren wirklich, wie das Publikum reagiert. Und außerdem haben wir einen wirklich netten kleinen Club, wie ich den Chor nenne. Das ist wirklich schön.'
Joline auf Reisen
Auch für Joline ist das Reisen zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden. Das ist manchmal etwas pikant, aber man kümmert sich sehr gut um uns, und alles wird so angenehm wie möglich gemacht. Ich finde es besonders clever von den älteren Orchestermitgliedern, dass sie immer noch überall mit uns hingehen. Aber das Beste an all den Reisen ist die Rückkehr nach Maastricht. Und dann diese Konzerte auf dem Vrijthof, die wir als einzigartig erleben. Es ist die Stadt, in der ich als siebenjähriges Kind angefangen habe, Geige und Klavier zu lernen. Und wenn Sie jetzt sehen, wo Sie jetzt sind, ja, das ist wirklich unglaublich.'